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AutorenbildVirginie Sam

Grindelwald Schneeschuhtour

Aktualisiert: 13. Feb. 2023

Diese aussergewöhnliche Schneeschuhtour am 24.12.17 werde ich nie vergessen. Es war ein traumhaft schöner Tag, und ich war in toller Begleitung. Dieser sonnige und aufregende Tag möchte ich unter keinen Umständen missen, da es für mich eines der unglaublichsten Erlebnisse in meinem Leben ist. Doch dieses ultimative Wintererlebnis musste ich mir zuerst schwer verdienen.

Mit Nico und Kai ging es an diesem Tag früh los. Wir reisten mit dem Zug von Bern nach Grindelwald und dann mit der Gondel zur Bergstation First. Bevor wir unsere Schneeschuhe montierten gönnten wir uns gemütlich vorab noch im Berggasthaus First ein „Zmorge“.

Dann gings los. Als Neuling im Schneeschuhlaufen musste ich mir zuerst von beiden Profis erklären lassen wie man mit Schneeschuhen am besten läuft. Diese Dinger an den Füssen erweisen sich als recht amüsant vor allem wenn man noch so tollpatschig herumläuft wie ich. Doch dann ging der Spass erst richtig los...


Durch eine prachtvolle Winterlandschaft zum Bachalpsee, vorbei am scharf gezackten Gipfel des Wetterhorns, am Schreckhorn und Finsteraarhorn und an der eindrucksvollen Eigernordwand wandern. Der Bachalpsee, im Sommer ein malerischer kleiner Bergsee, auf dem First oberhalb von Grindelwald. Er liegt bei 2265m ü.M. Im Winter aber zugefroren und bedeckt mit Schnee, ergibt sich ein ganz anderes Bild.

Das erste Wegstück bis zum Bachalpsee verläuft im gemütlichen Auf und Ab, erst dort beginnt der happige Aufstieg über die Burgihütte und Gassenboden Richtung "Faulhorn". Meine beiden Jungs passen sich meinem Tempo an und wechseln beim Motivieren immer wieder mal die Rollen. Denn der Aufstieg ist hart, 587m Bergauf und dass mit zwei Supersportler.

Endlich nach 2 Std., oben auf dem Faulhorn angekommen, werden wir von einer überwältigenden 360°-Rundsicht auf sämtliche Bergriesen des Berner Oberlands begrüsst. Der Blick schweift über die Voralpen, das Emmental, Mitteland und den Jura bis zum badischen Schwarzwald und den elsässischen Vogesen. Sieben Schweizerseen sind sichtbar: östlich der Zuger- und Vierwaldstättersee, zu Füssen der Brienzer- und Thunersee und westlich der Bieler-, Murten- und Neuenburgersee. Obwohl komplett ausser Atem und keuchend wie eine alte Dampflokomotive bestaune ich mit meinen natürlich ganz entspannten und ruhig atmenden Begleiter das beeindruckende Panorama. Wow - der Aufstieg hat sich eindeutig gelohnt.

Wir legen eine Rast ein und essen zu Mittag.

Wie alles im Leben hat es einen Ausglich. Wenn man irgendwo Bergauf läuft, geht's auch wieder Bergab. Wir machen uns auf dem Weg nach Bussalp. Querfeldein wandern wir mit unseren Schnee-Schuhen los. Der Schnee ist hart und es ist angenehmen darauf zu laufen dennoch, der Abstieg ist allerdings um einiges happiger. 961m bergab geht ganz schön in die Knie.

Die Jungs sind toll. Abwechselnd bleibt immer einer in meiner Nähe und unterstützt mich oder gibt mir Tipps wie es einfacher geht.

Dennoch beginne ich nach 3 Stunden Bergablaufen zu ermüden. Der Schnee ist je weiter wir nach unten kommen weicher. Ich sinke viel mehr ein als vorher und stürze auch leichter. Es wird ein Kräftespiel. Füsse und Knie schmerzen und meine Muskeln protestieren lautstark. Durchhalten heisst die Devise, denn runter müssen wir so oder so. Trotz aller Schmerzen ist diese Wanderung phänomenal.

Nach 4 Stunden sind wir endlich in Bussalp angekommen. Erschöpft lasse ich mich auf eine Bank sinken und warte sehnsüchtig auf das Postauto. 26'189 Schritte, 19.8 km und 6 Stunden unterwegs... Unser Abendessen in Grindelwald haben wir uns eindeutig verdient.

JUNGS! ICH BIN EUCH UNENDLICH DANKBAR FÜR DIESESN WUNDERBAREN TAG UND WERDE DIESEN IMMER IN GUTER ERINNERUNG HABEN. DANKE EUCH VON GANZEM HERZEN.

Fröhliche Weihnachten! Wir hatten einen traumhaften Tag.



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