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AutorenbildVirginie Sam

Gelmersee

Aktualisiert: 14. Feb. 2020

Ürsprünglich waren wir zu acht, doch am Abreisetag nur noch zu dritt. Aus irgendeinem Grund, haben fünf Teilnehmer einfach annulliert. Klar das Wetter war nicht besonders schön und die Prognose für den Tag sah auch nicht berauschend aus, aber dies berechtigt noch lange nicht eine kurzfristige Annullation der Teilnahme. Insbesondere da ich 8 Person für die Übernachten in der Gelmerhütte angemeldet hatte.


Sabine, Role und ich bestiegen den Zug um 09.04 Uhr in Bern und trafen um 11.23Uhr in Handegg bei der Gelmerbahn ein. Da die Bahn nur über 24 Plätze verfügt haben wir unsere Tickets online im Voraus bezahlt. Diese sind pro Reiseweg für jenen Kalendertag und jene Tageszeit gültig, welche zum Zeitpunkt des Kaufes festgelegt wurden. Eine nachträgliche Änderung ist nicht möglich. Man muss also rechtzeitig vor Ort sein. So holten wir unser Ticket für Berg- und Talfahrten 15 Minuten vor Abfahrt bei der Bahnkasse ab, damit hatten wir unsere reservierten Plätze auf sicher. https://www.grimselwelt.ch/bahnen/gelmerbahn

Nervenkitzel pur erlebten wir gleich zu Beginn: Mit der steilsten Standseilbahn Europas geht es von Handegg mit einer maximalen Steigung von 106 Prozent im offenen Wagen zum Gelmersee empor. Ein Erlebnis der spezieller Art. Wer das noch nie erlebt hat, sollte es ausprobieren. Steil aber harmlos.


Bei der Bergstation angekommen legen wir uns zuerst Mütze und Schaal an. Das Wetter ist kühl. Sonne und Wolken wechseln sich ab. Zwischendurch nieselt es. Nach einem kurzen Mittagessen bestehend aus Sandwich aus dem Rucksack, machen wir uns auf den Weg. Auf einem unschwierigen, schmalen und teilweise abschüssigen Wanderweg geht es links am Gelmesee entlang bis zur Weggablung bei Undrist Diechter.

Hier beginnt der eigentliche Aufstieg zur Gelmerhütte. Steil geht es auf dem Hüttenweg aufwärts. Man überquert den Diechterbach und wandert über Geröllhänge und grosse, treppenartig angelegte Steine bis zur Gelmerhütte SAC. Teilweise ist klettern angesagt da die treppenartig angelegten Steine ziemlich grossen Abstand aufweisen. Das Wetter hat sich leicht verschlechtert und der Nebel verschleiert uns die Sicht. Nichtsdesto trotz sind wir guten Mutes und steigen weiter den "Weg" hinauf.

Nach zweieinhalb Stunden sind wir endlich oben angekommen. 550 Höhenmeter - 3 km.

Vom Südufer Gelmersee muss man 15 min. dazurechnen. Der Aufstieg war beschwerlich aber wir habens geschafft. Oben angekommen sehen wir leider nicht bis zum See hinunter da der Nebel zugenommen hat. Dennoch sind wir froh, angekommen zu sein.

In Eingangsbereich werden zuerst die Schuhe ausgezogen sowie die feuchten Kleider. Jacken, Handschuhe und Mütze hängen wir zum trocknen auf und machen uns auf in die gemütliche Stube der SAC Hütte. Dort drin ist es schön warm. Obwohl wir August haben und bei uns zu Hause 25 Grad herrscht, ist es hier oben empfindlich kalt. Als erstes genehmigen wir uns einen Kaffee/Schokolade und ein Stück des Apfelkuchen. Dieser ist frisch aus dem Backofen und riecht köstlich.

Nach einer gemütlichen Auszeit, werden wir ins Mehrbettzimmer geführt.

Für die Nacht stehen in der SAC-Hütte drei Schlafräume mit insgesamt 55 komfortablen Betten zur Verfügung. Sabine und ich werden in den grossen Schlafraum geführt, Role hat für sich eine Übernachtung im Vorratsraum erhalten. Wir richten uns erst mal ein und beziehen unsere Betten.

Neben den Schlafräumen kommt eine top eingerichtete Küche und Duschen. Heute ist es nicht mehr so wie dazumal bei uns. Wir mussten, wenn wir die Duschen und das WC benutzen wollten, noch raus aus dem Haupthaus. Die Hütte wurde umgebaut und heute braucht man das Haus nicht mehr zu verlassen.

Abends sorgte die Hüttencrew mit einem 3-Gang-Nachtessen für das leibliche Wohl. Es war schlichtwegs fantastisch und wir genossen unser Abendessen in Gesellschaft zwei weiteren Bergsteiger.

Gegen ca. 23.00Uhr begann es zu schneien. Ich weiss es, weil ich dringend nochmals zum Waschraum musste und erschrak als ich die Haustür öffnete. Es schneit im August, man stelle sich das mal vor!

Die Nacht verlief reibungslos und sehr ruhig, was uns doch etwas erstaunte, da wir sicher zu zehnt in diesem Raum schliefen. Doch, oh Wunder, keiner Schnarchte und keiner redete im Schlaf, jeder war ruhig. So waren wir doch recht gut erholt für den Abstieg am nächsten Morgen.


Als erstes steht ein reiches Wanderfrühstück bereit, wir freuen uns und lassen es gemütlich angehen. Denn der Abstieg ist zur Zeit nicht möglich. Die Nacht durch hatte es geschneit und die Temperaturen sind stark gefallen so dass die Steine rutschig und eisig waren. Da die Sonne schien mussten wir bis ca. 10.00Uhr warten bevor wir es wagen konnten.

Nach und nach verzog sich der Nebel und machte der Sonne platz. Die Aussicht wurde stetig besser und dementsprechend waren wir fasziniert vom grossartigen Ausblicke in die Bergwelt des Grimselgebiets!

Der Abstieg erfolgt zunächst wie der Aufstieg bis zur Weggablung Undrist Diechter, wo man nach links abbiegt. Er ist beschwerlich und geht ziemlich in die Knie. Gut haben wir alle unsere Stöcke dabei, denn gewisse Stellen sind gefährlich rutschig. Unterwegs geniessen wir die überwältigende Aussicht.

Endlich unten angekommen erfolgt der Weg am rechten Ufer des Gelmersees. Die Route führt nah an der glatten Felswand auf einem herausgesprengten Weg direkt über dem Gelmerseeentlang. Die spektakuläre kurze Passage ist mit Drahtseilen gesichert. Wenig später überquert man den Alplibach und geht in leichtem Auf und Ab am Ufer des Gelmersees entlang bis zur Staumauer. Die Sonne scheint mittlerweile und kein Wölkchen trübt den Himmel. Es ist traumhaft schön.

Pünktlich kommen wir bei der Bergstation Gelmerbahn an und können nach einer kurzen Wartezeit einsteigen.

In der Talstation angekommen beschliessen wir die Hängebrücke zu überqueren. Für mich eine grosse Herausforderung, weil ich keine Hängebrücken mag und nicht schwindelfrei bin. Aber ich wäre nicht ich, wenn ich es nicht wenigstens versuchen würde. Bis heute habe ich noch jede Hürde gemeistert. Und so betrete ich mit schnell-klopfendem Herz die Brücke. Meine Devise: Augen zu und durch, versuche ich umzusetzen. Doch daran scheitere ich auf der ganzen Linie, weil es für mich noch schlimmer ist als mit offenen Augen. Also beschliesse ich mich auf einen Punkt am anderen Ende der Brücke zu konzentrieren und durch zu starten.

Geschaft! Stolz auf mich stehe ich nun auf der andern Seite der Brücke. Langsam haben wir uns auf den Rückweg nach Bern gemacht.


Wer mag, kann sich noch ein gemütliches Abendessen im Hotel Handeck genemigen. https://www.grimselwelt.ch/grimselhotels/hotel-handeck

Wir hatten keine Zeit mehr, dort einzukehren, da wir unser Zug erreichen mussten. Deshalb kann ich auch keine Bewertung abgeben.

 

Die Gelmerwanderung ist einer der schönsten die ich gemacht habe. Trotz weniger gutem Wetter am Samstag, wird sie mir immer in Erinnerung bleiben. Diese Wanderung hebt sich ab von anderen Wanderungen die ich gemacht habe. Angefangen von der Bahn bis zum Aufstieg der Hütte, dem See und der Hängebrücke. Sie bietet sehr viel Abwechslung.

Allerdings würde ich diese Wanderung keinem Anfänger empfehlen oder dann nur, wenn er schwindelfrei ist, die um den See herum. Ansonsten ist sie ziemlich anspruchsvoll.




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